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Wie funktioniert das Musikbusiness? - Der mubis Guide für Musiker*innen

Lerne die Akteure und Mechanismen im Musikbusiness kennen und nutze dieses Wissen für den Aufbau der eigenen Musikkarriere.

Inhalt

Was ist das Musikbusiness?

Der Begriff Musikbusiness fasst alles zusammen, was in irgendeiner Form mit der kommerziellen Nutzung von Musik zu tun hat. Menschen brauchen Musik und wollen immer wieder neue Musik haben. Dafür sind sie auch bereit, etwas zurückzugeben. Meistens indem sie für Musik bezahlen. Beispielsweise durch Konzerttickets, Streaming Abonnements oder CDs bzw. Vinyl Platten.

Um diese Nachfrage zu decken, muss die Musik geschrieben, produziert und den Leuten zugänglich gemacht werden. Alle Akteure, die an diesem Prozess beteiligt sind, gehören zum Musikbusiness. Es ist also ein sehr weit gefasster Begriff, der unglaublich viele Bereiche und Facetten umfasst.

Warum solltest du als Musiker*in das Musikbusiness verstehen?

Die meisten Musiker*innen betreiben Musik als Hobby. Es tut gut und man kann dabei komplett abschalten. Sie machen Musik also in erster Linie für sich selbst. In diesem Fall ist es nicht ganz so wichtig die Zusammenhänge im Musikbusiness zu verstehen. Sobald du aber mit der Musik andere Menschen erreichen willst, sieht die Situation anders aus. Denn dann reicht es dir nicht mehr einfach nur Musik zu machen. Sondern plötzlich spielt es eine Rolle, ob andere Menschen deine Musik hören und was sie davon halten.

Ist das der Fall, dann brauchst du das Musikbusiness.

Je besser du die Zusammenhänge, die Akteure und die Mechanismen innerhalb des Musikbusiness verstehst, desto einfacher kannst du Entscheidungen bezüglich deiner eigenen Musikkarriere treffen. Es geht nicht nur darum, wie du mit Musik Geld verdienst, sondern auch, welche Kontakte für dich wichtig sind, welche Herausforderungen auf dich zukommen, welche ungenutzten Gelegenheiten sich dir bieten.

Oft heißt es, du brauchst vor allem Glück, um es mit der Musik zu schaffen. Da mag für viele  etwas Wahres dran sein. Aber je besser du dich in einem Bereich auskennst, desto wahrscheinlicher ist es, dass du einen glücklichen Zufall nicht nur erkennst, sondern auch für dich nutzen kannst. Das Musikbusiness zu verstehen hilft dir also dabei, auf die unterschiedlichsten Situationen vorbereitet zu sein und genau dann zuschlagen zu können, wenn sich eine Gelegenheit bietet.

Was gehört alles zum Musikbusiness dazu?

Schauen wir uns das Musikbusiness einmal genauer an. Dafür gehen wir zunächst von dessen grundsätzlichen Funktion aus. Es geht im Musikbusiness darum, Menschen mit Musik zusammenzubringen. Die Akteure im Business stellen Musik zur Verfügung und Menschen, die Musik hören wollen, geben dafür etwas zurück.

die Funktion des Musikbusiness

Die Musik muss also irgendwo entstehen und dann den Menschen zur Verfügung gestellt werden. Das sind die beiden Kernaufgaben des Musikbusiness.

Die Kernaufgaben des Musikbusiness

Im Musikbusiness gibt es Akteure, die diese Kernaufgaben erledigen und dafür von den Menschen bezahlt werden. Für manche Aufgaben bekommen die Akteure außerdem Unterstützung von außen. Somit lässt sich das Musikbusiness schematisch in 4 Bereichen vereinfacht darstellen. Musik konsumieren, Musik erstellen, Musik bereitstellen und die Unterstützung von außen.

Die verschiedenen Bereiche im Musikbusiness

Alle Akteure im Musikbusiness befinden sich in einem dieser Bereiche.

Die Akteure im Musikbusiness

Mit Hilfe dieser Darstellung lässt sich besser verstehen, wo die einzelnen Akteure im Musikbusiness zu verorten sind und welche Rolle diese haben. Denn aufgrund der schieren Größe des Musikbusiness gibt es sehr viele Akteure die hier mitspielen.

Die Akteure im Musikbusiness

Musiker*in:

Die Musiker*innen sind natürlich maßgeblich für die Entstehung der Musik verantwortlich. Sie sind es, die durch ihre Kreativität den Mehrwert erzeugen. Theoretisch bräuchten sie keinen anderen Akteur, um mit der Musik Geld zu verdienen. Dafür müssten sie es aber schaffen, ihre Musik auf eigene Faust, ohne jegliche Hilfsmittel den Menschen zugänglich zu machen.

Zu den Musikerinnen zählen auch Texterinnen, Songwriterinnen, Top-Liner, Komponistinnen, Instrumentalist*innen und viele weitere Untergruppen.

Konsument: (Fan)

Der Konsument – also derjenige, der sich die Musik anhört – ist der andere maßgebliche Akteur im Musikbusiness. Nur wenn es jemanden gibt, der die Musik auch hören will und bereit ist dafür zu zahlen, kann überhaupt erst ein Geschäft entstehen. Das bedeutet, ohne einen Konsumenten bzw. einen Fan besteht keine Möglichkeit, mit der Musik Geld zu verdienen.

Tonstudio:

Das Tonstudio hilft bei der Entstehung der Musik. Es gibt Musiker*innen die Möglichkeit, Musik in professioneller Qualität aufzunehmen und somit die Qualität zu erhöhen. Für die bessere Qualität der Musik ist der Konsument am Ende auch bereit, mehr zu bezahlen. Durch die Arbeit des Tonstudios steigt also der Mehrwert der Musik.

Musikproduzent*in:

Der Musikproduzent oder die Musikproduzentin hat sowohl das musikalische als auch das technische Know-How um die Qualität der Musik zu verbessern. Auch dadurch steigt der Mehrwert an. Musikproduzentinnen helfen demnach den Musikerinnen bei der Entstehung der Musik.

Vertrieb:

Der Vertrieb sorgt dafür, dass der Konsument einen möglichst einfachen Zugang zur Musik bekommt. Früher ging es in erster Linie darum, dass die CDs im Laden stehen. Heute ist der Vertrieb vor allem digital und verteilt die Musik beispielsweise auf die verschiedenen Streaming Plattformen. Für diese Arbeit wird der Vertrieb von denen bezahlt, denen die Musik gehört. Das sind oft die Musiker*innen selbst. Es kann aber auch die Plattenfirma bzw. das Label sein.

Musik Marketing Agentur:

Eine Musik Marketing Agentur hilft dabei, dass die Musik möglichst bekannt wird. Sie gehört also auch in den Bereich, wo es darum geht, die Musik bereitzustellen. Da sich die Agentur auf die Vermarktung von Musik spezialisiert hat, kann sie sehr effektiv den Bekanntheitsgrad der Musik steigern. Es werden mehr Konsumenten auf die Musik aufmerksam und sie wird häufiger verkauft. Für diese Hilfe lässt sich die Agentur ebenfalls von den Musiker*innen bzw. dem Label bezahlen.

Musik Manager:

Ein Musik Manager übernimmt für Musikerinnen vor allem administrative Aufgaben. Er kümmert sich darum, dass Musikerinnen mit ihrer Musik Geld verdienen und sich dabei aber voll und ganz auf die Musik konzentrieren können. Er trifft die wichtigen Entscheidungen bezüglich der Musikkarriere und ist somit eine außenstehende Unterstützung für Musiker*innen.

Coach:

Ein Coach kümmert sich um die persönliche Entwicklung von Musikerinnen. Er trifft keine Entscheidungen für sie, sondern unterstützt sie dabei, selbst den richtigen Weg zu finden. Mit einem Coach haben Musikerinnen jemanden an der Hand, der sie auf dem Weg in die Musikkarriere begleitet und ihnen dabei hilft, ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Auch er ist demnach eine Unterstützung von außen.

Musik Beratung / Consulting

Im Vergleich zum Coach kümmert sich eine Beratung nicht um die persönliche Entwicklung von Musikerinnen, sondern um das Erreichen eines ganz bestimmten Ziels. Durch die Beratung schaffen es Musikerinnen, dieses Ziel zu erreichen. Sie profitieren von der Expertise und den Erfahrungen der Beraterinnen und folgen deren Anweisungen. Typische Beratungen für Musikerinnen sind beispielsweise finanzielle Beratung, rechtliche Beratung, Beratungen im Marketing usw.

Verwertungsgesellschaft: (GEMA / GVL)

Die Verwertungsgesellschaft hilft dabei, dass das Geld der Konsumenten auch bei den Musikerinnen ankommt. Also bei denen, die für die Entstehung der Musik sorgen. Ohne diese Gesellschaften müssten sich Musikerinnen selbst darum kümmern, dass jedes Mal, wenn ihr Song gespielt wird, die Konsumenten auch dafür bezahlen. Das heißt, auch die Verwertungsgesellschaften sind für Musiker*innen eine außenstehende Unterstützung.

Musik Verlag:

Ein Musik Verlag kümmert sich um die Verlagsrechte der Musik. Das heißt, er kontrolliert für die Musikerinnen, wo und wie die Musik verbreitet wird. Dazu zählt zum Beispiel die Verbreitung der Tonträger oder die Verbreitung von Noten und Texten. Für die Verbreitung der Tonträger arbeitet der Verlag auch mit den Verwertungsgesellschaften zusammen. Er dient also als Zwischenstufe zwischen Verwertungsgesellschaften und Musikerinnen. Ein Musik Verlag unterstützt also bei der  Aufgabe, die Musik den Konsumenten bereitzustellen.

Booking Agentur:

Eine Booking Agentur hilft Musikerinnen dabei an Auftritte und Konzerte zu kommen. Sie übernimmt die Planung und Organisation. In der Regel wird sie dafür von den Musikerinnen oder dem Label bezahlt. Meist dadurch, dass sie an den Umsatzerlösen des Konzerts beteiligt wird. Eine Booking Agentur sorgt also auch dafür, dass die Musik bei den Menschen ankommt.

Veranstalter:

Veranstalter bieten Musikerinnen die Möglichkeit, ihre Musik den Menschen zu präsentieren. Sie stellen also die Infrastruktur zur Verfügung, um beispielsweise Konzerte zu spielen. Auch sie bekommen wieder etwas von dem Kuchen der Musikerinnen oder Labels ab. Veranstalter gehören ebenfalls in den Bereich, in dem die Musik den Menschen zugänglich gemacht wird.

Netzwerk Plattformen:

Netzwerk Plattformen spielen im Musikbusiness eine immer wichtigere Rolle. Denn sie stellen eine direkte Verbindung zwischen Musikerinnen und Konsumenten her. Vor allem die sozialen Netzwerke bieten den Musikerinnen die Möglichkeit, ihre Musik direkt den Fans anzubieten, ohne dafür weitere Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Da die Nutzung vieler dieser Netzwerke kostenlos ist, sind diese eigentlich nicht direkt ein Teil des Musikbusiness. Allerdings profitieren sie natürlich indirekt davon und gehören demnach als wichtiger Akteur unbedingt dazu.

Werbepartner:

Werbepartner sorgen für die Verbreitung der Musik. Früher fand das viel in Print Magazinen, Radio und im Musik Fernsehen statt. Heute konzentriert sich das Meiste auf die Werbung im Internet. Musiker*innen, Labels oder Marketing Agenturen bezahlen den Werbepartnern Geld, damit diese die Musik an möglichst viele Menschen ausspielt. Die Werbepartner helfen demnach ebenfalls dabei, die Musik möglichst vielen Menschen bereitzustellen.

Die Liste ist sicher nicht vollständig. Denn es gibt viele weitere Akteure, die im entferntesten Sinne ebenfalls mit dem Musikbusiness zu tun haben. Sie hilft aber schon mal dabei, die Funktion der wichtigsten Akteure zu verstehen.

Die Rolle der Plattenfirma bzw. des Labels

Bei den oben genannten Akteuren fehlte jetzt die wahrscheinlich einflussreichste Größe im gesamten Musikbusiness. Die Plattenfirma bzw. das Label. Das hat den einfachen Grund, weil eine Plattenfirma viele verschiedene Akteure unter einem Dach vereint. Wie der Musik Manager übernimmt die Plattenfirma alle Aufgaben für die Musiker*innen, um mit der Musik Geld zu verdienen.

Der Unterschied zum Musik Manager liegt darin, dass die Plattenfirma sich nicht um eine einzige Musikerin oder einen einzigen Musiker kümmert, sondern um viele gleichzeitig. Damit eine Plattenfirma wirtschaftlich erfolgreich sein kann muss sie dafür sorgen, dass das Geschäftsmodell mit der Musik funktioniert.

Zu diesem Geschäftsmodell gehören wie zu Beginn beschrieben sowohl die Musikerinnen als auch die Konsumenten. Die Plattenfirma möchte den Konsumenten möglichst die Musik anbieten, für die sie bereit sind, Geld zu bezahlen. Um das zu gewährleisten nehmen sie natürlich auch Einfluss auf die Entstehung der Musik. Musikerinnen, die bei einem Label unter Vertrag stehen verpflichten sich deshalb, die Musik zu machen, die das Label für erfolgversprechend hält. Dafür werden die Musiker*innen entsprechend bezahlt und haben die Chance sehr schnell voranzukommen.

Mit einem Vertrag bei einem Label können sich Musikerinnen also vollkommen auf die Musik konzentrieren. Alles andere wird vom Label organisiert. Durch die gewaltigen finanziellen Möglichkeiten der Firma besteht zudem tatsächlich die Chance zum großen Durchbruch. Allerdings haben die Musikerinnen keine Entscheidungsgewalt mehr darüber, wie, wo und wann die Musik entsteht bzw. veröffentlicht wird. Was funktioniert, wird gemacht.

Wer die Rolle einer Plattenfirma im Musikbusiness versteht, der kann sich auch erklären, warum gewisse Dinge in diesem Business auf eine bestimmte Art und Weise laufen.

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Das Musikbusiness heute im Vergleich zu früher

Nachdem du jetzt weißt, wie das Musikbusiness grundsätzlich aufgebaut ist lässt sich auch leichter verstehen, wie sich das Business in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Um hieraus keine Geschichtsstunde zu machen vergleichen wir zwei Zustände. Einmal vor der Hochphase des Internets - im Folgenden das alte Musikbusiness genannt - und einmal in der heutigen Zeit - im Folgenden das neue Musikbusiness genannt.

Das Internet hat vieles fundamental verändert. Und zwar nicht nur die Funktionsweise des Business, sondern auch die Arbeit so ziemlich aller Akteure darin.

Die folgenden Veränderungen haben dabei wahrscheinlich den größten Einfluss:

Veränderung des Musikkonsums

Menschen hören heute Musik anders als früher. Das liegt natürlich am Aufkommen der Streaming Plattformen. Früher gab es nur einen begrenzten Zugang zu Musik. Wenn du Musik hören wolltest, musstest du sie dir extra besorgen. Sei es als CD oder später als Download. Die Auswahl an Musik, die dir zur Verfügung stand hing also damit zusammen, wie viel Musik du gekauft hast. Das hat den Konsum auf nur einige Künstler*innen begrenzt.

Heute sieht das ganze anders aus. Du musst dir keinen privaten Musikkatalog mehr zulegen, sondern du hast die freie Auswahl aus sämtlichen Musiktiteln, die es gibt. Diese Auswahl hat natürlich einen erheblichen Einfluss auf die Art, Musik zu konsumieren. Während früher das Album als das wichtigste Format für Künstlerinnen galt, um sich mit der Musik zu empfehlen, hören die meisten Konsumenten heutzutage ihre Musik in Playlists. Die Veränderung des Musikkonsums hat also dafür gesorgt, dass es für Musikerinnen schwerer geworden ist, Fans an sich zu binden.

Früher:

  • begrenzter Zugriff auf Musik
  • Man hört hauptsächlich die gleichen Interpreten
  • Das Album schafft eine starke Bindung zwischen Fan und Interpret

Heute:

  • Grenzenloser Musikkatalog
  • Man lässt sich die Musik vorschlagen, die man hört
  • Musik wird hauptsächlich in Playlists konsumiert. Künstler-Fan Bindung entsteht nur schwer.

Vereinfachung durch das Internet

Durch das Internet kann heute vieles von Laien umgesetzt werden oder es läuft komplett automatisiert. Was früher nur mit einem erheblichen finanziellen Aufwand oder mit langjährigem Know-How möglich war erledigt heute der Computer. Die Aufgabe im Musikbusiness, Menschen Zugang zur Musik zu verschaffen ist durch das Internet um ein vielfaches einfacher geworden. Das bedeutet natürlich auch, dass einigen Akteuren ihre Existenzgrundlage langsam entzogen wurde.

Musiker*innen ermöglicht diese Vereinfachung durch das Internet, viele Dinge in die eigene Hand zu nehmen. Der digitale Vertrieb, das Marketing durch die sozialen Medien und auch der Zugang zu immer besserem Know-How sind entscheidende Faktoren, die durch das Internet einfacher wurden und somit das komplette Musikbusiness verändert haben.

Früher:

  • hoher finanzieller und technischer Aufwand, Musik bereitzustellen
  • kaum Möglichkeiten für Musiker*innen, Aufgaben selbst zu erledigen
  • Künstler-Fan Kontakt nur über Dritte möglich

Heute:

  • Musik kann von jedem nahezu kostenlos weltweit veröffentlicht werden
  • Wissen ist überall verfügbar und erlaubt es, viele Dinge in die eigene Hand zu nehmen.
  • Über soziale Medien können Musiker*innen direkt mit den Fans kommunizieren.

Technologische Entwicklungen

Neben dem Internet haben aber auch andere technologische Entwicklungen für einen Wandel im Musikbusiness gesorgt. Das bezieht sich vor allem auf die Art, wie Musik entsteht. Qualitativ hochwertige Musik muss nicht mehr in teuren Tonstudios entstehen, sondern kann auch im eigenen Wohnzimmer produziert werden. Die Musikprogramme und technischen Tools werden immer ausgereifter. Mit Hilfe neuer Technologien kann Musik auch mit einem, im Vergleich zu früher, viel geringem technischen Know-How produziert werden.

Die Grenzen zwischen Musikerinnen, Musikproduzentinnen und Vertrieb verschwimmen immer mehr. Musiker*innen produzieren und veröffentlichen ihre Musik oft selbst.

Früher:

  • Professionelle Aufnahmen waren nur in großen Tonstudios möglich
  • Tonstudios konnten nur von ausgebildeten Musikproduzent*innen betrieben werden
  • Der zeitliche und finanzielle Aufwand einer Produktion war sehr hoch

Heute:

  • Musik kann in professioneller Qualität im Homestudio produziert werden
  • Das nötige Wissen ist leicht verfügbar und die Technik immer einfacher zu bedienen.
  • Musik kann schneller und zu sehr geringen Kosten produziert werden.

Steigerung des Angebots an Musik (Wettbewerb)

Heute wird so viel Musik veröffentlicht, wie nie zuvor. Allein auf Spotify sind es täglich mehrere zehntausend neue Songs. Die Folge: Die gleichbleibende Nachfrage an Musik trifft auf ein vielfach größeres Angebot. Wirtschaftlich bedeutet das einen höheren Wettbewerb und sinkende Preise. Eine Entwicklung, die vor allem die Musiker*innen spüren, weil sie dadurch mit der Musik kaum noch etwas verdienen.

Für das Musikbusiness bedeutet es: Die Geschäftsmodelle aus dem alten Musikbusiness funktionieren heute wirtschaftlich nicht mehr. Denn der Konsument bezahlt nicht mehr wie früher direkt für die Musik, die er hört. Sondern er bezahlt pauschal für den Zugang zum kompletten Musikkatalog. Die Qualität der Musik und der individuelle Geschmack werden dabei kaum berücksichtigt. Die Abrechnungsmodelle der Streaming Dienste fördern das häufige Veröffentlichen neuer Musik. Durch das somit noch größer werdende Angebot an Musik sinkt letztendlich der Preis immer weiter, der für einen einzelnen Song bezahlt wird.

Früher:

  • Viel längere Release Zeiträume
  • Deutlich geringeres Angebot an Musik
  • Direktes Abrechnungsmodell von Musikverkäufen.

Heute:

  • Immer größeres Angebot an Musik durch die leichte und kostengünstige Veröffentlichung
  • Erschwerter Überblick über das Angebot an Musik
  • Pauschales Abrechnungsmodell sorgt für geringe Einnahmen für Musiker*innen

Das Zusammenspiel aller Faktoren

Die bisher aufgezählten Faktoren haben für sich genommen das Musikbusiness schon stark verändert. Aber sie beeinflussen sich auch gegenseitig und beschleunigen daher diesen Prozess immer weiter. Das Zusammenspiel dieser Faktoren ist das, was das neue Musikbusiness bestimmt. Viele Stimmen sprechen daher auch schon von einem kaputten System. Denn es gibt momentan zwei große Verlierer innerhalb dieser Entwicklungen. Einerseits sind das die Musiker*innen und andererseits die Musik an sich.

Die Abrechnungsmodelle der Streaming Plattformen sorgen dafür, dass nicht die “beste” Musik erfolgreich ist, sondern die mit den meisten Streams. Der Konsument bestimmt nicht mehr selbst, welche Musik er hört, denn das Angebot ist einfach zu groß. Er muss sich auf die Vorschläge der Plattformen verlassen, die durch Algorithmen gesteuert werden. Diese schlagen nur die Musik vor, die bereits am häufigsten gestreamt wurde. Somit erhalten manche Songs unnatürlich hohe Streaming Zahlen, während andere Musikstücke in der Versenkung des Angebots verschwinden.

Der Anreiz für Musiker*innen in diesem System liegt nicht mehr darin, möglichst gute Musik zu erschaffen, sondern möglichst viele Streams zu bekommen. Je häufiger Musik veröffentlicht wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für mehr Streams. Es gewinnen letztendlich diejenigen, die Musik am schnellsten und am häufigsten veröffentlichen. Wer mit dem Verkauf von Musik heutzutage Geld verdienen will, muss nach diesen Regeln spielen.

Die Popularität der elektronischen Musikgenres, insbesondere des modernen Hip-Hop ist in Teilen aus diesem Zusammenspiel der Faktoren zu erklären. Diese Genres eignen sich perfekt, um in kurzer Zeit neue Musik zu produzieren und zu veröffentlichen. Genres, die deutlich mehr Aufwand in der Produktion erfordern, haben es viel schwerer sich in der Masse durchzusetzen. Sie müssen daher andere Wege gehen.

Musiker*innen im heutigen Musikbusiness

Welche Auswirkungen hat das jetzt alles für Musikerinnen? Am wichtigsten ist es zunächst einmal, diese Zusammenhänge nachvollziehen zu können. Denn daraus lassen sich Konsequenzen ableiten, welcher Weg für einen selbst als Musikerin am sinnvollsten ist.

Das Musikbusiness funktioniert für die meisten jedenfalls nicht mehr so wie früher. Solche Veränderungen gab es aber schon immer. Das heißt, für Musiker*innen geht es darum, neue Wege zu finden.

Aber nicht nur Musikerinnen sind von den Veränderungen negativ betroffen. Viele etablierte Akteure wie Musikproduzentinnen, Tonstudios, Verlage und andere leiden unter den Entwicklungen der letzten Jahre. Durch die Corona Pandemie kommen noch Booking Agenturen, Konzert Veranstalter und alle weiteren Akteure im Live Betrieb hinzu. Der Druck nach einer Verbesserung der Situation ist demnach hoch und das kann auch zu ganz neuen Chancen führen.

Was also tun?

Wenn du dich an den ersten Abschnitt des Artikels erinnerst, dann hat das Musikbusiness eigentlich nur eine Funktion. Denen, die Musik hören wollen, diese bereitzustellen. Diese Funktion bleibt immer gleich. Es geht weiterhin darum, dass Konsumenten gerne Musik haben wollen und irgendjemand die Musik erschaffen und ihnen zur Verfügung stellen muss.

Nachdem jetzt klar wurde, dass die Art und Weise, wie das momentan läuft weder den Musiker*innen noch den Konsumenten gut tut, gilt es an dieser Stelle anzusetzen und nach neuen Lösungen zu suchen. Es gibt viele Dinge, die sehr vielversprechend sind. Moderne Technologien können dafür genutzt werden, neue Geschäftsmodelle innerhalb des Musikbusiness zu entwickeln.

Der Fokus sollte nicht mehr darauf liegen, möglichst viel Musik zu veröffentlichen und möglichst viele Streams zu erhalten. Es geht vielmehr darum, die passenden Fans für die eigene Musik zu finden und ihnen die Musik direkt anzubieten. Musikliebhaber sind gerne bereit für die Musik zu bezahlen, die ihnen am besten gefällt. Genau darin steckt eine große Chance für Musiker*innen, auch in der heutigen Zeit von der Musik zu leben.

Das Ziel von mubis ist es, diese neuen Wege im Musikbusiness zu entdecken und es so Musiker*innen ermöglichen, gut von der Musik zu leben.

Februar 2022

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